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2.2.

Innovative Durchbrüche für komparative Vorteile - Fundamentale Innovationen angehen!

Die besondere Herausforderung der reichen entwickelten Industriegesellschaften ist, daß die 90er Jahre Wirtschaft und Politik mit einer Zäsur konfrontieren, die sich in der langfristigen industriellen Entwicklung durch die Kondratieff-Zyklen charakterisieren läßt. Ein Kondratieff-Zyklus - benannt nach dem russischen Ökonomen - beschreibt eine wirtschaftliche Entwicklung von etwa 50 Jahren als Phase des Aufschwungs und Aufbruchs von etwa zwei bis drei Jahrzehnten, die nach dem Höhepunkt sich stabilisiert und auf höherem Niveau einschwingt.

Der Aufschwung eines Kondratieff-Zyklus wird durch die breite Nutzung einiger großer, , sogenannter fundamentaler Innovationen geprägt, die über ein Netzwerk Breitenwirkung erlangen. In Stichworten: (1) Dampfmaschine; (2) Eisenbahn; (3) Elektrifizierung; (4) Auto und Elektronisierung; (5) Wissen und Information, Ökologie.

Fundamentale Innovationen sind dadurch charakterisiert, daß zu Beginn des Zyklus die Vorstellungen zu möglichen Applikationen noch vage sind, ein Markt erschlossen werden muß und auch technisch neue Kombinationen - weitgehend jedoch auf bekannten Erfindungen basiert - erprobt werden müssen. Gefragt ist der Unternehmer, der bahnbrechende Erfindungen aufspürt, für große Applikationen zu nutzen und umzusetzen versteht (kurz: Erfinderunternehmer).

In der Konsolidierungsphase dominiert eher der Manager-Unternehmer, der die Märkte ausschöpft und die Produkte durchrationalisiert. Diese Phase ist eher durch die inkrementalen Innovationen des Besser, Schneller, Kleiner und Billiger geprägt. Sie hat die Unternehmenskultur und Innovationskultur der letzten zwei Jahrzehnte geprägt und neigt sich dem Ende zu. Der bevorstehende Wechsel im Kondratieff-Zyklus ist während der Übergangsphase mit Risiken behaftet, bietet aber auch neue unternehmerische Chancen.

Die Organisation muß sich dem "Wandel außen" durch "Wandel innen" anpassen (Unternehmenskultur). Die Erschließung fundamentaler Innovationen erfordert andere Methodiken und Systematiken als die Erarbeitung inkrementaler Innovationen (Innovationskultur).

Der Unternehmer und Innovator muß von der Zukunft her in einem erweiterten Kontext denken und handeln. Deshalb ändert sich auch das Repertoire der Denk- und Arbeitsmethodiken. Der Unternehmer muß sich ein visionäres Vorfeld erschließen.


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