Briefe:

Hochdotierte Mißverständnis

(Nr. 20/1996, Konzerne: SPIEGEL-Gespräch mit Siemen-Chef Heinrich von Pirer über Ideenreichtum und soziale Verantwortung des Unternehmens.)

Wenn der King of Siemens, Heinrich von Pierer, von Innovationsfreude redet, erleben wir erneut ein Musterbeispiel für das hochdotierte Mißverständnis von Kreativität in deutschen Chefetagen. Man hält sich zwar einen Hofnarren, aber im mittler Management irritieren schon Innovationen. Während sich ein Unternehmen wie Mercedes Top-Designer ins Haus holt, ist dem Koloß Siemens jede Anregungsreise nach Mailand, Paris, London oder Berlin zuviel, und er gliedert seine Gestalter gerade in eine GmbH aus. Solange deutsche Vorstände noch vor- und antanzen lassen, sztatt ihre Ideenfinder zu besuchen, bleibt Kreativität und Neuwegfindung ein Lippenbekenntnis.

Berlin, TINA VAN TIECK

(Bild: v. Pierer) Siemens-Chef von Pierer: Nur ein Lippenbekenntnis

Spiegel 21/1996



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