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SIEMENS

Beilage zum Informationsblatt ZFE aktuell der
Zentralabteilung Forschung und Entwicklung

X E N I A

Wissensstadt am Weg
zur Informationsgesellschaft

Städte des Wissens als Stätten der Begegnung:
Eine Initiative der Siemens AG

Ateliers für Innovatoren: Neues Denken in kommunikativen Architekturen

Atelier
Die Ateliers für Innovatoren bieten Freiraum zur interdisziplinären Arbeit an Lösungen für vernetzte Probleme.

Neues wagen

Die großen Herausforderungen unserer Zeit - wie etwa die ökonomisch-ökologische Gestaltung der Gesellschaft - lassen sich nur in einem veränderten sozialen und kulturellen Umfeld bewältigen. Die bisherigen Ansätze sind dafür aber nicht ausreichend. So gibt es z.B. in der Industrie und an den Hochschulen zwar sehr viel Wissen über das Erzeugen und Verteilen von Energie. Die politischen Entscheidungen darüber, welche Energie genutzt werden soll, fällt aber an ganz anderen Orten, in anderen Gremien und nur selten unter angemessener Berücksichtigung der Interessen von Beteiligten und Betroffenen.

Süßmuth Menschen gehen gute Ideen zu neuen und guten Problemlösungen nicht aus. Nehmt sie ernst, schafft ihnen Freiraum und nehmt sie auch in die Pflicht. Diese Hand ermutigt - danke!
(Rita Süßmuth)
Rita Süß:muth bei der CeBIT im Atelier für Innovatoren (rechts der Initiator von XENIA, Dr. Helmut Volkmann). Die Präsidentin des deutschen Bundestages zog Parallelen zwischen XENIA und dem FUTURION Projekt in Göttingen.
Mit dem Leitbild der Wissensstadt XENIA will Siemens dazu beitragen, daß Menschen mit unterschiedlichen Kenntnissen und Vorstellungen gemeinsam gute Lösungen für vernetzte Probleme finden. Multimedia-Techniken, vor allem aber neue Methoden zur Aufbereitung von Wissen ebnen den Weg in die Informationsgesellschaft.

In fünf Exponaten hat die Zentralabteilung Forschung und Entwicklung die Wissensstadt XENIA* und deren Botschaften bei der CeBIT `95 und bei der Industriemesse Hannover vorgestellt.

*Xenia (griech.): Die Gastfreundliche, aber auch die Unbekannte, die Fremde, die Gastgeschenke

Die Stadt als Schaufenster und virtuelle Metropole: Die komplexer werdende Welt wird in der vertrauten Struktur der Stadt begreifbar.

Ansicht der
Stadt

Auf dem Platz der Zukunft vor einer 8 Meter langen Kulisse läßt sich XENIA fast so erleben wie eine reale Stadt

Städte des Wissens

Vorbild von XENIA ist die historisch gewachsene Stadt. Ihr Erscheinungsbild ist Ausdruck von Kultur und sozialen Milieus, sie vermittelt urbanes Leben und Stimmungen wie Geschäftigkeit oder auch Müßiggang. Eigentlich ist jede heutige Stadt schon eine Wissensstadt: Bibliotheken, Museen, Ausstellungen und Veranstaltungen sind reichhaltige und vielseitige Informationsquellen. XENIA bietet ergänzend zu realen Fakten, Bildern und Objekten auch das Immaterielle, den Kontext. Beispielhaft als urbanes Ensemble und/oder in einer Multimedia-Umgebung wird dieser Kontext in aktueller und virtueller Realität repräsentiert.

Die Namen von Straßen und Plätzen und die Art der Gebäude signalisieren Wissensinhalte: Ein weithin sichtbarer Turm symbolisiert eine Vision, an seiner Front steht prägnant die Botschaft für die er wirbt. Die Fassaden der Gebäude, als großformatige `Medienfassaden` genutzt, vermitteln Zusammenhänge - eine Kunst, die bereits in der Renaissance beim Entwurf von Stadtutopien eingestzt wurde. Als `Stadt im Haus` setzt sich die Gestaltung in den Gebäuden fort Beschilderungen erleichtern die Orientierung. Auf dem Weg zum gesuchten Orginaldokument findet der Besucher aber auch Informationen, die er vielleicht gar nicht gesucht hat, die ihn aber im Kontext betrachtet zu neuen Erkenntnissen führen.

Stätten der Begegnung

Nichts bewirkt mehr als menschliche Begegnung in einem dem Zweck entsprechenden Ambiente: Die Mitglieder einer Gruppe, die gemeinsam ein Problem lösen wollen, treffen sich persönlich in einer `Stätte der Begegnung`. Im Atelier für Innovatoren begleiten unterschiedliche Farben und Formen den Prozeß der Gedankenarbeit. Vielfältige Hilfsmittel - nicht nur Computer, sondern ganze `Medien-Ensembles` - bieten nahezu unbegrenzt Freiraum zur Gestaltung.

Leonhard Der Umweltminister des Saarlandes, Prof. Dr. Willy Leonhard, beim Stadtrundgang in XENIA - hier am Platz der Zukunft mit Blick auf die Medienfassade des Hauses für Zukunftsausrüstungen.
Wenn Phantasie gefragt ist, hilft vielleicht eine bühnenhafte Inszinierung, vielleicht auch ein gemeinsamer Ausflug in Cyber-Welten. Die Analyse von Zusammenhängen ist eher nüchtern, sie erfordert Zugriff auf Daten, die besser aufbereitet sind als in den heutigen Datenbanken. In einer Wissensstadt können Informationen weltweit abgerufen und zweckentsprechend ausgewertet und dargestellt werden.

Vorstellbar sind Wissensstädte für spezielle Themen wie Energie, gesundheit oder Verkehr. Letztendlich könnte ein Netzwerk von Wissensstädten für die großen komplexen Aufgaben unserer Zeit entstehen. Lernen und Wissen, kommunikation und Innovation werden darin zum Erlebnis.

Kondratieff`s Zyklen: Epochale Herausforderungen bedingen neue Lösungen

Die Kondratieff-Zyklen charakterisieren die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung seit Beginn der Industrialisierung. Der fünfte Zyklus zeigt, vor welchen Herausforderungen wir heute stehen.

Rüttgers
Information und Ökologie prägen den fünften Kondratieff-Zyklus. Bundesforschungsminister Rüttgers auf der CeBIT `95 vor den Herausforderungen der Zukunft.
Die lagen Wellen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung: Zu Beginn eines Zyklus sind die Wirkungen des `Neuen` kaum vorstellbar. Unternehmen engagieren sich mit hohem Einsatz für fundamentale Innovationen. Die Aufbruchsstimmung beflügelt den Aufschwung. Langfristig werden fundamentale Bedürfnisse befriedigt.


1793-1825-1847 1939-1966-1989 1847-1873-1893 1893-1913-1939 1989-2015-2040"
Die Arbeit erleichtern Ressourcen weltweit verfübar machen Urbanität lebenswert gestalten Individualität und Mobilität fördern Probleme für die Mitwelt lösen
Handelsnetze Verkehrsnetze Energienetze Kommunika-
tionsnetze
Multimediale Netzwerke des Wissens, Wissensstädte
Dampfmaschine Eisenbahn, Bahnhöfe, Schiffahrt Beleuchtung, Kino Auto, Telephon, Fernsehen, Raketen Informations- anlagen und -banken, immatrielle Waren
Dampf Stahl Chemie, Elektrizität Erdöl, Elektronik Information, Ökologie

Kulturen des Wissens:
Die Welt in aktuellen und virtuellen Realitäten erleben

Ein interaktiv steuerbarer Rundgang erschließt multimediale Bibliotheken, Informationsbanken und Wissensnetze

Glashaus
von Bruno Taut
Aktiver Gast bei XENIA war das Medieninstitut Berlin, mit dem in enger Kooperation die Computeranimation Kulturen des Wissensgestaltet wurde: Aus der Kuppel des Glashauses von Bruno Taut blickt der Besucher dabei auf XENIA und seine Umgebung. Er kann Impressionen zur Wissensstadt gewinnen, sich durch Porträts vom Vorbild der Stadt anregen lassen und in Bibliotheken und anderen Quellen des Wissens recherchieren. In den Stätten der Begegnung werden so virtuelle und aktuelle Realitäten erlebar gemacht.
Die Zukunft unternehmen: Arbeiten im Atelier für Innovatoren

Das Ensemble der Medien.

Zukunft gestalten:
  • Die Erneuerungskraft der Gesellschaft stärken
  • Den Wandel bewußt gestalten
  • Die innovative Wertschöpfung fördern
Braess
Eine beispielartig arrangierte Informationsanlage zeigt, wie die Lösung komplexer Probleme technisch unterstützt werden kann.
In Hannover war das Ensemble der Medien in optisch-architektonischer Form als tempelartige Fassade simuliert. Für die praktische Arbeit im Atelier für Innovatoren wird es - in Form einer `Medienwarte` - den Einsatz multimedialer Informations- und Kommunikationssysteme ermöglichen. Damit lassen sich vielfältige Daten und Fakten aus unterschiedlichsten Quellen miteinander verknüpfen und Zusammenhänge anschaulich darstellen. Die Integration der Medien unterstützt gemeinsames, interaktives Arbeiten. Komfortable Bedienoberflächen mit aus der Architektur vertrauten Elementen erleichtern den Umgang mit komplexen Funktionen.
Wie geht es weiter ?

`In der Stadt des Wissens für die Zukunft lernen ...`

... unter dieser Überschrift berichtete die Neue Presse Hannover am 15.3.95 über Impressionen, Meinungen und Erwartungen zu XENIA: Die Wissensstadt vermittelt Impressionen zu den Herausforderungen der Zukunft. Wir müssen Neues wagen, um drängende Probleme zu lösen - aber auch, weil aus den Problemen von heute die Geschäfte von morgen werden. XENIA liefert das geistige Rüstzeug dafür.

Von einigen tausend Besuchern aus aller Welt haben rund 600 ihr Interesse schriftlich bekundet und weiteres Informationsmaterial amgefordert. Das Spektrum der Meinungen reichte von Anerkennung (`...mich freut es, daß man auch mal über den eigenen Tellerrand hinausdenkt`) über Staunen (`Das hätten wir Siemens gar nicht zugetraut`) bis zum Wunsch nach aktiver Mitwirkung. Einladungen zu Interviews und Vorträgen signalisieren steigendes Interesse. In einem kleinen Atelier in München-Perlach können Besucher XENIA so erleben, als ob die Realisierung schon begonnen hätte.

Man muß endlich Neues wagen - jede und jeder
(Renate Schmidt)
Der Eintrag von Renate Schmidt in das Goldene Buch der Stadt XENIA steht stellvertretend für das Bedürfnis vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger
Die Geschäftsführung der EXPO 2000 und der Vorstand der Messe AG bildeten sich bei einem gemeinsamen Besuch ein erstes Urteil zu XENIA: Die Siemens-Initiative bietet vielfätige Anregungen für den geplanten Themenpark der EXPO, und das Atelier für Innovatoren könnte die Konzeption solcher Vorhaben wirksam unterstützen. Die Entscheidungen zur praktischen Nutzung müssen jetzt reifen. In die Planung der CeBIT HOME im Oktober 1996 ist XENIA bereits einbezogen.

Angespornt durch die Resonanz aus Politik und Wirtschaft und durch die persönliche Ermunterung vieler Besucher wird die Zentralabteilung Forschung und Entwicklung der Siemens AG das Leitbild Städte des Wissens als Stätten der Begegnung in Form der Wissenstadt XENIA beispielartig realisieren. Damit besteht die Chance, die biherige Ein-Mann-Initiative von Dr. Volkmann gemeinsam mit potentiellen Interessenten weiterzuführen.

Fünf Ziele werden dabei anvisiert:

  • Das Leitbild für das Haus Siemens vorbereiten und nutzen
  • Ein Atelier für Innovatoren einrichten und betreiben
  • Medien-, Informations- und Kommunikationstechniken integriert nutzen und Weiterentwicklungen anregen (`Medienwarte`)
  • Denk- und Arbeitshilfen mit medien-, informations- und kommunikationstechnischer Unterstützung anbieten und erproben
  • Wissen und Methoden zur Innovation pflegen und weiterentwickeln.
Der Moderator und Schriftsteller Franz Alt (links) bei der Diskussion der Energieproblematik vor dem Ensemble der Medien. Sein Eintrag ins Goldene Buch von XENIA: Franz
Alt
'Die Sonne schickt uns keine Rechnung - die Energiewende ist möglich. Mit sonnigen Grüßen'
 Franz Alt

Weiterführende Informationen:

  • Gefragt sind Visionen, keine Ideologien, in: Süddeutsche Zeitung, 9./10. Okt. 1993
  • Impressionen zum Leitbild `Städte des Wissens als Stätten der Begegnung mit ersten Berichten über XENIA, die Wissensstadt am Weg zur Informationsgesellschaft, in: C. von Grote, S. Helmers, U. Hoffmann, J. Hoffmann (Hrsg.): Kommunikationsnetze der Zukunft, Leitbilder und Praxis, Berlin 1994
  • Über Datenautobahnen spricht man nicht - man benutzt sie, in: 20 Jahre Computerwoche: gestern, heute, morgen. Sonderausgabe zum 20jährigen Jubiläum, November 1994
  • Wandel der Innovationskultur mit der `Stadt des Wissens als Stätte der Begegnung`, in: Gabler-Magazin, Nr.3, Wiesbaden 1995
  • Städte des Wissens. Metropolen der Informationsgesellschaft, in: K. Kornwachs, K.Jacoby (Hrsg.) Der Informationsbegriff aus interdisziplinärer Sicht (Arbeitstitel), Berlin 1995

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